Unabhängigkeit von Spediteuren und 3PL-Anbietern als strategischer Vorteil
In der modernen Logistik ist es gang und gäbe, für das Tracking von Lieferketten und die Erstellung von Berichten auf Spediteure und Drittanbieter (3PL) zu setzen. Doch mit dem technologischen Fortschritt und den immer komplexer werdenden Anforderungen im Supply-Chain-Management erkennen Unternehmen zunehmend den strategischen Mehrwert, den First-Party-Daten, also selbst erhobene Logistikdaten, im Vergleich zur Telematik von 3PL-Anbietern bieten.
Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile und dieser Artikel beleuchtet, welche Überlegungen bei der Wahl der richtigen Lösung entscheidend sind. Wir vergleichen die Abhängigkeit von externen Dienstleistern mit der Unabhängigkeit, die eine eigene Datenerhebung bietet, und zeigen auf, wie Unternehmen durch die Wahl der passenden Lösung Wettbewerbsvorteile sichern können.
Die Risiken der Abhängigkeit von 3PL-Telematik
Datenkontrolle und -integration: Unternehmen, die auf die Telematik von Drittanbietern angewiesen sind, geben die Kontrolle über entscheidende Daten aus der Hand, die für fundierte Geschäftsentscheidungen unerlässlich sind. Dies betrifft sowohl die zeitliche Verfügbarkeit als auch die Genauigkeit und Granularität der gelieferten Daten (z. B. Tracking auf Paletten- vs. Lkw-Ebene).
Anpassungsfähigkeit und Flexibilität: Drittanbietersysteme verlangen oft, dass Unternehmen ihre Prozesse an die bereitgestellten Tools anpassen, die möglicherweise nicht optimal zu den spezifischen betrieblichen Anforderungen oder den internen Analysesystemen passen.
Datensicherheit und Vertraulichkeit: Durch die Nutzung externer Telematikdienste steigt das Risiko von Datenverlusten oder Missbrauch, da die Informationen durch verschiedene Systeme fließen und dort gespeichert werden. Mit eigenen Datenquellen lässt sich die Sicherheit einfacher kontrollieren.
Abhängigkeit von Anbietern und Kompatibilitätsprobleme: Die Nutzung von 3PL-Systemen bindet Unternehmen häufig an spezifische Plattformen, die nicht immer kompatibel mit internen Systemen sind, was eine Integration oder einen Anbieterwechsel teuer und technisch aufwendig machen kann.
Betrugsprävention und Sendungsintegrität: Die ausschließliche Abhängigkeit von Berichten externer Anbieter erschwert den vollen Einblick in die tatsächliche Abwicklung von Lieferungen und erhöht somit das Risiko von Betrug oder Manipulationen.
Die Vorteile eigener Tracking-Daten
Vollständige Kontrolle: Eigene Tracking-Prozesse ermöglichen es Unternehmen, Daten zeitnah und präzise zu erfassen und auf spezifische Bedürfnisse zuzuschneiden – ein entscheidender Vorteil für eine dynamische Entscheidungsfindung.
Nahtlose Integration: First-Party-Datenlösungen können so gestaltet werden, dass sie sich nahtlos in bestehende ERP-, CRM- und Supply-Chain-Management-Systeme integrieren lassen. Dadurch wird die betriebliche Effizienz gesteigert und das Potenzial der Daten maximal ausgeschöpft, ohne das bestehende System ändern zu müssen.
Echtzeit-Überwachung und Anpassung: Unternehmen können ihre Überwachungssysteme individuell konfigurieren, um Echtzeitdaten zu erfassen und so schneller auf logistische Herausforderungen oder Chancen zu reagieren.
Unabhängigkeit von Transporteuren: Der Einsatz eigener Datenerfassungssysteme ermöglicht es Unternehmen, den Anbieter jederzeit zu wechseln, ohne den Datenfluss zu unterbrechen oder neue Systeme implementieren zu müssen.
Einsatz moderner Technologien: Durch den Zugang zu First-Party-Daten können Unternehmen fortschrittliche Technologien wie KI und Blockchain nutzen, um die Nachverfolgung ihrer Güter zu optimieren, vorausschauende Analysen durchzuführen und für transparente, sichere Abläufe zu sorgen.
Vereinfachtes multimodales Lieferkettenmanagement: Der Einsatz eigener Tracking-Systeme vermeidet die Komplexität und Integrationsprobleme, die mit der Nutzung mehrerer 3PL-Dienste für verschiedene Transportarten verbunden sind. Eigene Tracking-Lösungen begleiten die Sendung durch alle Transportphasen und gewährleisten einen konstanten, verlässlichen Datenfluss.
Erhöhte Widerstandsfähigkeit der Lieferkette: Durch die Unabhängigkeit von Drittanbietern und den Verzicht auf externe Datenquellen können Unternehmen ihre Lieferkettendaten vollständig kontrollieren. Dies vereinfacht nicht nur die Abläufe, sondern steigert auch die Widerstandsfähigkeit der Lieferkette gegenüber externen Störungen und Abhängigkeiten – ein entscheidender Vorteil in einem zunehmend volatilen Marktumfeld.
Praktische Umsetzungen
IoT und moderne Tracking-Technologien: Fortschrittliche IoT-Lösungen bieten Unternehmen die Möglichkeit, ihre Lieferketten in Echtzeit zu überwachen und detaillierte Daten zu Umgebungsbedingungen und Standorten von Behältern und Waren zu erfassen. Diese Informationen können direkt in unternehmenseigene Systeme integriert werden, ohne dass Drittanbieter als Zwischenstationen nötig sind.
Erweiterte Betrugsprävention: Technologien, die in der Lage sind, physische Manipulationen zu erkennen – etwa durch Lichtsensoren oder Bewegungserkennung – ermöglichen es Unternehmen, sofortige Warnungen zu erhalten, wenn die Integrität einer Sendung gefährdet ist, und so das Risiko von Betrug und Beschädigungen zu minimieren.
Multimodale und internationale Verfolgung: Moderne Tracking-Technologien ermöglichen die nahtlose Verfolgung von Gütern über verschiedene Verkehrsträger hinweg, sei es auf dem Schiff, im Zug, im Lkw oder im Lager. Unternehmen erhalten durchgängige Daten in Echtzeit, die den gesamten Transportprozess abbilden.
Detaillierte Berichterstattung: Fortschrittliche Tracking-Geräte können auch zusätzliche Informationen wie Erschütterungen oder Temperaturschwankungen erfassen und diese in Echtzeit übermitteln. So erhalten Unternehmen detaillierte Daten über den Zustand ihrer Waren während des gesamten Transports – Informationen, die 3PL-Dienstleister in dieser Detailtiefe oft nicht liefern können.rozesses Daten über den Zustand und den Aufenthaltsort von Gütern. Diese Transparenz ermöglicht es Unternehmen, Probleme frühzeitig zu erkennen und sofortige Maßnahmen zu ergreifen.
Kundenbeispiel: Ein Laptop-Hersteller
Ein Laptop-Hersteller, der seine Waren aus Asien verschickt, verlässt sich derzeit auf Daten von Drittanbietern, um seine Sendungen zu verfolgen. Diese Daten umfassen oft nur Informationen zu den Wegpunkten und dem Transitzustand der Ware, die dann zeitversetzt in den Berichten der Logistikpartner erscheinen. Der Hersteller erfährt beispielsweise erst am Zielort, wenn eine Palette mit Laptops während des Transports beschädigt wurde. Mit einer eigenen Tracking-Lösung könnte der Hersteller jedoch den gesamten Transportprozess in Echtzeit überwachen, die Daten in der gewünschten Detailtiefe erfassen und somit direkt auf Störungen oder Schäden reagieren. Diese Daten würden nahtlos in die internen Systeme integriert und stünden dem Hersteller ohne Verzögerung zur Verfügung, was den gesamten Ablauf erheblich effizienter gestaltet.
Fazit
Obwohl 3PL-Anbieter auch weiterhin eine Schlüsselrolle in der globalen Logistik spielen, verschiebt sich der Trend klar in Richtung der Nutzung von First-Party-Daten. Unternehmen, die auf eine eigene Datenerhebung setzen, sichern sich nicht nur einen strategischen Wettbewerbsvorteil, sondern gewinnen auch an Agilität, Effizienz und Widerstandsfähigkeit. Der Einsatz moderner Tracking-Technologien ermöglicht es Unternehmen, ihre Abläufe zu optimieren, Risiken zu minimieren und das Fundament für zukünftiges Wachstum und Erfolg zu legen.
Durch die Priorisierung von First-Party-Daten können Unternehmen nicht nur ihre Assets besser schützen, sondern auch die nötige Transparenz gewinnen, um zukünftige Chancen und Herausforderungen im Supply-Chain-Management erfolgreich zu meistern.
Möchten auch Sie volle Transparenz in Ihrer Supply Chain schaffen und dabei die Kontrolle über Ihre Daten behalten?