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Trends beim Asset Tracking im Bauwesen: Was die Branche 2025 und darüber hinaus erwartet

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„The times they are a-changin’“ – Bob Dylan hatte recht. Wie der Dodo sind handschriftliche Protokolle, Whiteboards und gut gemeinte Improvisation längst Relikte vergangener Tage. Das Asset Tracking im Bauwesen hat sich von einer administrativen Nebensache zu einem zentralen, strategischen Erfolgsfaktor entwickelt – beinahe zu einer Frage von Sein oder Nichtsein. Warum?

Weil Unternehmen mit Diebstahl, Verlust und Unterauslastung konfrontiert sind – Faktoren, die der Branche jedes Jahr Millionen entziehen. Zeit also, einen genaueren Blick auf die aktuelle Lage und ihre Entwicklung zu werfen.

Wo wir jetzt stehen: Ein kostspieliger Status quo

Kaum eine Branche kämpft so sehr mit der Volatilität ihrer Vermögenswerte wie der Bausektor. Laut dem National Equipment Register (NER) und dem National Insurance Crime Bureau beläuft sich der jährliche Schaden durch Ausrüstungsdiebstahl in den USA auf 300 Millionen bis 1 Milliarde Dollar – und nur rund 20 % der gestohlenen Geräte werden je wiedergefunden.

Dabei geht es um weit mehr als um den verschwundenen Bürohefter. Die traditionellen Methoden – Excel-Listen, Klemmbrett-Check-ins und gelegentliches Erinnerungsvermögen – wurden längst digitalisiert. Trackinglösungen sind heute Standard und kombinieren leistungsfähige Hardware mit moderner Software. GPS, Barcodes, RFID-Tags und mobile Anwendungen prägen die aktuelle Landschaft. Doch selbst diese Lösungen stehen erneut vor einem Wandel.

Was kommt als Nächstes? Smarter, kompakter, vernetzter – kurz: KI-gestützt und IoT-getrieben.

IoT-gestützte Echtzeit-Verfolgung

Intelligentere Geräte mit Ausdauer

Die Akkulaufzeit war einst die Achillesferse vieler Tracker – das ist Geschichte. Hocheffiziente, stromsparende Geräte erreichen heute Laufzeiten von bis zu fünf Jahren. Langfristiger Einsatz ohne Wartungsaufwand ist damit Realität geworden. Die Tracker arbeiten unauffällig im Hintergrund und liefern kontinuierlich Standortdaten.

Bei großflächigen Projekten sorgen Mesh-Netzwerke dafür, dass sich Geräte eigenständig miteinander verbinden – wie ein digitales, selbstheilendes Spinnennetz, das die Abdeckung ohne zusätzliche Infrastruktur erweitert.

Bauanlagen

Schrumpfende Sensoren, erweiterte Reichweite

Die Miniaturisierung markiert einen weiteren Wendepunkt. GPS- und BLE-Tracker (Bluetooth Low Energy) sind inzwischen so klein, dass sie an Handwerkzeugen, persönlicher Schutzausrüstung oder Materialpaletten befestigt werden können. Kein Bohrhammer verschwindet mehr spurlos auf einer 20.000 Quadratmeter großen Baustelle.

Für Innenräume kommt zunehmend UWB (Ultra-Wideband) zum Einsatz – eine Technologie, die zentimetergenaue Ortung selbst in Stahlrahmengebäuden oder Tunnelsystemen ermöglicht, wo GPS an seine Grenzen stößt.

BIM-Integration: Kontext ist alles

Die Integration von Trackingdaten in Building Information Modeling (BIM) verleiht Projekten eine neue räumliche Intelligenz. Werkzeuge, Maschinen oder Mitarbeitereinsätze werden in Echtzeit mit ihrem digitalen Zwilling auf dem Bauplan abgeglichen. Das Ergebnis: Entscheidungen basieren auf Fakten, nicht auf Annahmen. Diese Kontextschicht beschleunigt Arbeitsabläufe, minimiert Suchzeiten und verhindert Verluste.

KI und prädiktive Analytik beim Asset Tracking für das Bauwesen

Intelligenter als der durchschnittliche Tracker

Moderne Trackinglösungen integrieren zunehmend maschinelles Lernen, um Wartungsbedarfe zu prognostizieren, bevor Ausfälle auftreten. So lassen sich ungeplante Stillstände um bis zu 50 % reduzieren.

Weitere zentrale Innovationen:

  • Auslastungsoptimierung: Algorithmen analysieren Nutzungsmuster und schlagen standortübergreifende Reallokationen vor.
  • Computer Vision: Kameras erkennen Verschleiß, Korrosion oder unbefugte Nutzung automatisch.
  • Sprachsteuerung: Werkzeuge können per Sprachbefehl lokalisiert oder reserviert werden – ideal bei Schmutz, Handschuhen oder Zeitdruck.
  • Digitale Zwillinge: Gerätemodelle werden in Echtzeit aktualisiert und liefern fortlaufend Zustands- und Standortdaten.
  • Sicherheitskonformität: Systeme überwachen, ob Maschinen ausschließlich von zertifiziertem Personal bedient werden.

Prädiktive Wartung senkt die Instandhaltungskosten um bis zu 30 % und verlängert die Lebensdauer von Anlagen um 20 – 40 %.

Nachhaltigkeit und Compliance: Mehr als nur Tracking

Ressourcenteilung und Lebenszyklusoptimierung

Angesichts steigender Klimaanforderungen und verschärfter Regulierungen rückt Nachhaltigkeit in den Fokus. Neue Trackinglösungen ermöglichen die gemeinsame Nutzung von Geräten zwischen Baustellen oder sogar Unternehmen. Das senkt Leerlaufzeiten, reduziert CO₂-Emissionen und erhöht die Auslastung bestehender Flotten.

Auch datenbasierte Wartungsstrategien tragen zur Ressourcenschonung bei – gepflegte Maschinen halten länger, arbeiten effizienter und benötigen weniger Energie.

Compliance ohne Papierkram

Moderne Systeme automatisieren Dokumentationen für Inspektionen, Nutzungsnachweise und Wartungshistorien – ein Vorteil bei Audits und Zertifizierungen. Damit wird die Einhaltung von ISO- und OSHA-Standards deutlich vereinfacht.

Zudem gewinnen nachhaltige Energielösungen an Bedeutung: Immer mehr Tracker nutzen Solarenergie und ersetzen so batteriebasierte Systeme durch grünere Alternativen.

Bauwesen

Was das alles für Bauunternehmen bedeutet

Wichtige Trends im Überblick

  • Integrationsplattformen, die Vermögensdaten mit ERP, BIM und Projektmanagement-Tools synchronisieren
  • Dezentrale Tracking-Netzwerke, die vollständige Standortsichtbarkeit ohne einen einzigen Ausfallpunkt bieten
  • Mensch-Maschine-Interaktionsanalysen, die Sicherheit und Produktivität gemeinsam verbessern

Betriebliche Auswirkungen

  • Bis zu 30 % geringere Wartungskosten durch prädiktive Instandhaltung
  • 50 % weniger Verluste durch optimierte Nachverfolgung
  • Verbesserte Projektzeitpläne dank höherer Verfügbarkeit von Ausrüstung
  • Erleichterte Compliance bei geringerem administrativem Aufwand

Empfehlungen für zukunftsorientierte Unternehmen

  • Aktuellen Stand prüfen: Welche Assets werden derzeit erfasst – und mit welcher Genauigkeit? Wo entstehen Lücken?
  • Integration priorisieren: Setzen Sie auf Lösungen, die sich nahtlos in bestehende Systeme wie ERP, CMMS oder BIM einfügen.
  • Pilotprogramme nutzen: Testen Sie neue Technologien in kleinerem Rahmen, bevor Sie sie großflächig ausrollen.
  • Schulung nicht vergessen: Selbst die beste Lösung scheitert ohne Akzeptanz. Achten Sie auf intuitive Bedienung und praxisnahe Einführung.

Frühe Anwender gewinnen das Rennen

Die Weiterentwicklung Asset Trackings im Bauwesen verläuft nicht linear, sondern exponentiell – wie eine Hockeyschlägerkurve. Im Zentrum stehen Transparenz, Kontrolle und datenbasierte Entscheidungen. Unternehmen, die frühzeitig handeln, reduzieren Verluste, steigern die Effizienz und sichern sich Wettbewerbsvorteile bei Nachhaltigkeit und Sicherheit.

Kurz gesagt: Sie modernisieren ihr System – und damit ihre Zukunftsfähigkeit. Denn eines ist sicher: Ihre Mitbewerber lesen denselben Artikel. Die Frage ist nur – wer zieht zuerst die richtigen Schlüsse?

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Veröffentlicht April 9, 2025

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